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Kurzbeitrag zum Brexit von Prof. Dr. Arne Niemann

Der 23. Juni war für die Entwicklung der EU ein entschei­dender Tag, das Ergebnis des Referendums wird nicht nur die Zukunft der Briten bestimmen. Das IEP bietet Analysen zu den Hinter­gründen des Referendums und den möglichen Folgen.

Arne Niemann, Professor für Inter­na­tionale Politik an der Univer­sität Mainz schreibt in einem Gastbeitrag für das IEP über die Folgen des briti­schen Referendums:

Nach dem Brexit-Referendum bringen alle denkbaren Modelle für eine Neure­gelung der Bezie­hungen zwischen Großbri­tannien und der Europäi­schen Union Nachteile: für Deutschland, für die EU – und besonders für Großbri­tannien selbst. Ein Verbleib Großbri­tan­niens im Europäi­schen Wirtschaftraum (auch als „norwe­gi­sches Modell“ bezeichnet) wäre dabei für alle Betei­ligten höchst­wahr­scheinlich mit den geringsten ökono­mi­schen Kosten verbunden. Der Binnen­markt – einschließlich der für London zentralen Finanz­dienst­lei­tungen – bliebe den Briten ohne größere Einschrän­kungen erhalten. Aller­dings müsste Großbri­tannien nach wie vor einen Beitrag zum EU-Haushalt leisten und weitge­hende Perso­nen­frei­zü­gigkeit für EU-Bürger hinnehmen, ohne dabei die Regeln des Binnen­marktes mitzu­be­stimmen. In gewissem Sinne würde Großbri­tannien damit mehr Souve­rä­nität abgeben als durch eine EU-Mitglied­schaft. Somit ist das ökono­misch Wünschbare kaum mit den politi­schen Zielen der „Brexi­teers“ in Einklang zu bringen. Auch das Referendum befreit Großbri­tannien nicht von diesem grund­sätz­lichen „trade-off“.

Univ.-Prof. Dr. Arne Niemann
Johannes Gutenberg-Univer­sität Mainz
arne.niemand@uni-mainz.de

Weitere Beiträge zu den Folgen des briti­schen Referendums finden Sie hier: http://iep-berlin.de/blog/brexit-oder-bremain/