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rEUnify – Europäisches Erbe 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung

Foto: Inga Kjer / IEP

Diverse Perspek­tiven verbinden die europäische Erinnerung mit der deutschen Wieder­ver­ei­nigung. Expert:innen haben analy­siert, welche Schluss­fol­ge­rungen aus der deutschen Einheit nach 1990 für den weiteren europäi­schen Integra­ti­ons­prozess entstanden sind.

Die deutsche Wieder­ver­ei­nigung beein­flusst die europäische Identität des 21. Jahrhun­derts. Der Fall der Berliner Mauer, die Leipziger Montags­de­mons­tra­tionen oder die Wieder­ver­ei­nigung von gespal­tenen Familien spielen eine zentrale Rolle im deutschen kollek­tiven Gedächtnis. Jedoch wandelt sich das Bild der Wieder­ver­ei­nigung als „deutsche Erfolgs­ge­schichte“ aufgrund zunehmend kriti­scher Blick­punkte. Die umstrittene Treuhand­an­stalt oder eine stärkere Skepsis gegenüber demokra­ti­schen Insti­tu­tionen spiegeln dies wider.

Neben den gesell­schaft­lichen Umbrüchen hat sich auch die deutsche Partei­en­land­schaft nach der Wende trans­for­miert. „Der Missbrauch und die Instru­men­ta­li­sierung von 1989 wurden besonders durch Pegida und die AfD geprägt“ betonte Greta Hartmann von der Univer­sität Leipzig. So sind auch über 30 Jahre nach dem Wieder­ver­ei­ni­gungs­prozess signi­fi­kante Unter­schiede im Wahlver­halten zwischen Ost und West festzu­machen, wie die Bundes­tagswahl 2021 verdeutlichte.

Nachbar­staaten, wie Polen oder Frank­reich haben ihre indivi­duelle Sicht­weise auf die deutsche Wieder­ver­ei­nigung. Während in Polen bis heute Genug­tuung über den Zusam­men­bruch des Sozia­lismus vorherrscht, dominieren zeitgleich Stereotype und Misstrauen das Bild von Deutschland. Begegnung, Austausch und kultu­relle Koope­ration können diesen Stereo­typen im Alltag entge­gen­wirken. Frank­reich hingegen stand der deutsch-deutschen Einigung positiv gegenüber. „Die deutsche Wieder­ver­ei­nigung war nötig für eine gemeinsame Europa­po­litik“, so Frédéric Petit, Abgeord­neter des franzö­si­schen Parlaments.

Die Diskussion, welche im Rahmen des „rEUnify“ Projekts statt­ge­funden hat, moderierte Simone Klee vom Institut für Europäische Politik.

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