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IEP-Mittagsgespräch mit Elmar Brok am 2. Oktober 2002: “Ein Verfassungsentwurf für die Europäische Union”

Am 02. Oktober 2002 fand im Jean-Monnet-Haus das IEP-Mittags­ge­spräch mit Elmar Brok, MdEP und Mitglied des Konvents, Koordi­nator der Christ­de­mo­kraten im Europäi­schen Konvent, statt.

Seit nunmehr einem halben Jahr tagt der Konvent zur Zukunft Europas, der die Grund­lagen für eine umfas­sende Reform der Europäi­schen Union erarbeiten soll. Bis zur Sommer­pause hat sich der Konvent hierzu Zeit genommen, die unter­schied­lichen Vorstel­lungen und Erwar­tungen der verschie­denen Mitglieder auszu­tau­schen. Die Phase d‘Ecoute, die von vielen Mitgliedern wegen ihrer Langat­migkeit kriti­siert wurde, hatte nach Elmar Brok aber durchaus ihre Berech­tigung, da in ihr die Grund­lagen der weiteren Zusam­men­arbeit geklärt und Konsens über wichtige Kernfragen erzielt werden konnte. Angesichts des engen Zeitplans des Konvents ist es aber — so Elmar Brok — unabdingbar, dass der Konvent nun möglichst bald mit der konkreten Arbeit an einem Verfas­sungstext beginnt, um den gegen­wär­tigen Reform­prozess zu einem erfolgreichen
Abschluss zu führen.

Aus diesem Grund hat sich die EVP entschlossen, einen gemein­samen Verfas­sungs­entwurf in den Konvent einzu­bringen, der zusammen mit den entspre­chenden Entwürfen der anderen politi­schen Familien die Textgrundlage für die weiteren Arbeiten des Konvents darstellen könnte.

Grund­ge­danke des vorge­stellten Entwurfes ist es, die bestehenden Verträge zu syste­ma­ti­sieren und zu verein­fachen, um so einen verständ­lichen Grund- oder Verfas­sungs­vertrag zu erhalten. Dieser Grund­vertrag soll dabei wirklich nur die “verfas­sungs­re­le­vanten” Bestand­teile der derzei­tigen Verträge umfassen, während die übrigen Vertrags­teile den Status von Proto­kollen erhalten sollen. Im Gegensatz zu anderen in der Diskussion befind­lichen Vorschlägen sollten auch diese Proto­kolle zunächst nur einstimmig geändert werden können, womit die Mitglied­staaten auch in Zukunft Herren der Verträge bleiben würden. Ziel ist es, auf diesem Weg eine europäische Verfassung zu erreichen, die Keimzelle einer europäi­schen Öffent­lichkeit und somit ein wichtiger Schritt für den weiteren Integra­ti­ons­prozess sein könnte.