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Deliberation — Ein Zukunftsmodell europäischer Entscheidungsfindung?

Die bei Regie­rungs­kon­fe­renzen vorherr­schende Verhand­lungs­logik des inter­gou­ver­ne­men­talen Bargai­nings gilt als eine der Haupt­ur­sachen für den europäi­schen Reformstau. Mit dem Konvent zur Zukunft Europas wurde das Experiment gewagt, die notwen­digen Verän­de­rungen nicht mehr allein Regie­rungs­ver­tretern zu überlassen, sondern auch nationale Parla­men­tarier sowie Mitglieder der Europäi­schen Kommission und des Europäi­schen Parla­ments einzu­be­ziehen. Die vorlie­gende Studie unter­sucht die Auswir­kungen dieses neuar­tigen Gremiums “Konvent” und der Erwei­terung des Akteur­kreises auf die Inter­ak­ti­ons­pro­zesse und Entschei­dungs­formen. Hierbei wird gezeigt, dass die Beratungen in weiten Bereichen dem Inter­ak­ti­ons­modus der Delibe­ration entsprachen. Damit hat sich — ungeachtet des vorläufig geschei­terten Verfas­sungs­ver­trages ‑gezeigt, dass entspre­chende insti­tu­tio­nelle Arran­ge­ments in der Lage sind, die häufig als Hemmschuh einer effek­tiven Entschei­dungs­findung wirkenden Bargaining-Prozesse auf europäi­scher Ebene zu durch­brechen. Dies könnte ein wichtiger Ansatz­punkt sein, die Handlungs- und Reform­fä­higkeit der EU auch in Zukunft sicherzustellen.

Daniel Göler: Analyse der Beratungen des Verfas­sungs­kon­vents 2002–2003
2006, 378 S.

ISBN 3–8329-1939–2
(Europäische Schriften, Bd. 84)