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Jahrbuch der Europäischen Integration 2019 erschienen

Das Jahrbuch der Europäi­schen Integration 2019 des Instituts für Europäische Politik erscheint tradi­ti­ons­gemäß im Dezember 2019. Seit 1980 dokumen­tiert und bilan­ziert es zeitnah und detail­liert den europäi­schen Integra­ti­ons­prozess. Entstanden ist in 39 Jahren eine einzig­artige Dokumen­tation der europäi­schen Zeitge­schichte. Das „Jahrbuch der Europäi­schen Integration 2019“ führt diese Tradition fort. In 106 Beiträgen zeichnen die Autorinnen und Autoren in ihren jewei­ligen Forschungs­schwer­punkten die europa­po­li­ti­schen Ereig­nisse des Berichts­zeit­raums 2018/19 nach und infor­mieren über die Arbeit der europäi­schen Insti­tu­tionen, die Entwicklung der einzelnen Politik­be­reiche der EU, Europas Rolle in der Welt und die Europa­po­litik in den Mitglied­staaten und Kandidatenländern.

Europa hat gewählt: Zwischen dem 23. und 26. Mai 2019 waren rund 400 Mio. Bürge­rinnen und Bürger in den 28 EU-Mitglied­staaten aufge­rufen, 751 Abgeordnete zum Europäi­schen Parlament zu wählen. Angesichts eines sich über Jahre verfes­ti­genden Trends sinkender Wahlbe­tei­ligung war bereits Monate vor den Wahlen die Sorge verbreitet, dass sich dieses Desin­teresse auch zum 40. Jubiläum der Direkt­wahlen zum Europäi­schen Parlament nicht umkehren ließe. Doch die monate­lange zivil­ge­sell­schaft­liche Mobili­sierung und ein im Zuge der Austritts­ver­hand­lungen zwischen der Europäi­schen Union und dem Verei­nigten König­reich wachsendes europäi­sches Bewusstsein bewirkten eine positive Trend­wende: Die Wahlbe­tei­ligung erreichte europaweit 50,6 Prozent, die höchste Quote seit den Europa­wahlen 1994.

Unter diesen Mobili­sie­rungs­erfolg mischte sich jedoch bald ein schaler Beigeschmack: Das in der neuen Legis­la­tur­pe­riode stärker fragmen­tierte Straß­burger Parlament konnte sich nicht auf einen Perso­nal­vor­schlag für die Neube­setzung der Führungs­po­sition in der Europäi­schen Kommission einigen. Das von den EU-Staats- und Regie­rungs­chefs ohnehin nicht favori­sierte Spitzen­kan­di­da­ten­ver­fahren geriet daraufhin zur Makulatur, sodass sich der franzö­sische Staats­prä­sident Emmanuel Macron schnell mit seinem Beset­zungs­vor­schlag – der auf EU-Ebene bisher wenig profi­lierten deutschen Vertei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen – durch­setzen konnte. Ob das Spitzen­kan­di­da­ten­ver­fahren damit endgültig zum Schein­ver­fahren geriert, wird sich wohl abschließend bei den nächsten Wahlen im Jahr 2024 zeigen.

Für die Europa­wahlen 2019 zumindest erkennt Werner Weidenfeld in seiner Bilanz eine stärkere mediale Sicht­barkeit der europäi­schen Spitzen­kan­di­daten. Zudem bewertet er die diesjäh­rigen Wahlen als histo­rische Zäsur in der Dramatik der Europa­wahlen seit 1979. Manuel Müller ergänzt diese Bewertung in seinem Beitrag Die Europa­wahlen: Neue Macht­struk­turen mit einer umfas­senden Analyse der Wahler­geb­nisse. Christian Raphael, Darius Ribbe und Wolfgang Wessels zeigen in ihrem Beitrag über Die Europa­po­litik in der wissen­schaft­lichen Debatte, dass die im Europa­wahl­kampf ebenso präsenten europa­skep­ti­schen Positionen stärkeren Eingang in die europa­po­li­ti­schen Analysen der Wissen­schaft gefunden haben.

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Die Jahrbücher und damit über drei Jahrzehnte europäi­scher Zeitge­schichte stehen zudem unter Wissen Europa online zur Verfügung. Das „Jahrbuch der Europäi­schen Integration“ ist ein Projekt des Instituts für Europäische Politik, Berlin, das in Koope­ration mit dem Centrum für angewandte Politik­for­schung der Univer­sität München (C.A.P.) und des Centre for Turkey and European Union Studies (CETEUS) der Univer­sität zu Köln verwirk­licht wird. Das „Jahrbuch der Europäi­schen Integration“ wird freund­li­cher­weise vom Auswär­tigen Amt gefördert.


Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld/Prof. Dr. Wolfgang Wessels (Hrsg.):

Jahrbuch der Europäi­schen Integration 2019,

Nomos Verlag, Baden-Baden, 2019, 570 S., brosch., ca. 89,- Euro

ISBN 978–3‑8487–5775‑6

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