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30 Jahre Unabhängigkeit – 22. Ukraine Frühstücksgespräch

Foto: Inga Kjer / IEP

Seit 30 Jahren befindet sich die Ukraine auf demokra­ti­schem Kurs. Die Bevöl­kerung unter­stützt die Annäherung an die EU und NATO. In den Bereichen Dezen­tra­li­sierung und Digita­li­sierung gibt es Fortschritte. Zeit, für eine Bilanz.

Seit der Unabhän­gig­keits­er­klärung 1991 hat sich die Ukraine von einer Sowjet­re­publik zu einer jungen Demokratie mit all ihren Stärken und Schwächen gewandelt.

In der Ukraine hat sich ein dynami­sches Partei­en­system gebildet, das politi­schen Wettbewerb ermög­licht und von ideolo­gi­schem Plura­lismus gekenn­zeichnet ist. Der Kampf gegen Korruption wird jedoch nicht konse­quent genug umgesetzt. Auch das bürger­liche Engagement ist ausbau­fähig. Nur zehn Prozent der Ukrainer:innen sind derzeit in diesem Bereich aktiv.

Seit dem Euromaidan 2014 hat die Ukraine Reform­schritte unter­nommen, vor allem in der Dezen­tra­li­sierung. Über 1.400 neue Gebiets­kör­per­schaften (Hromadas) wurden gebildet und mit neuen Kompe­tenzen und eigenen Steuer­mitteln ausge­stattet. Die App, der „Staat im Smart­phone“, die Dienst­leis­tungen der Verwaltung digital bündelt, hat der Beziehung zwischen Staat und Bürger:innen digitalen Aufwind gegeben.

In der Außen- und Sicher­heits­po­litik ist die Anbindung an NATO und EU mittler­weile gesell­schaft­licher Konsens. Anfang der Zweitau­sender Jahre sprachen sich die Befragten in Umfragen zu gleichen Teilen für eine Annäherung an Russland und an die Europäische Union aus. Heute sehen 57 Prozent der Ukrainer:innen lieber eine Annäherung an die EU. Rund zehn Prozent möchten sich stärker Richtung Russland orien­tieren. Knapp 54 Prozent der Bevöl­kerung wünschen sich zudem den Beitritt zur NATO.

Heraus­for­dernd bleibt der Umgang mit der russi­schen Aggression auf der Krim und im Osten der Ukraine. Von ukrai­ni­scher Seite wird deswegen immer wieder auf die begrenzte Wirksamkeit des Minsker Abkommens aufmerksam gemacht.

Das 22. Ukraine Frühstücks­ge­spräch hat unter dem Titel „Ukraine 30 years after indepen­dence: Long term trends and the road ahead“ in Koope­ration mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin statt­ge­funden. Das Grußwort sprach Jan Philipp Wölbern von der Stiftung. Unsere Referenten waren Yuriy Yakymenko und Oleksiy Melnyk vom Kyjiwer Razumkov Centre. Moderiert wurde die Veran­staltung von unserer Kollegin Ljudmyla Melnyk. Im Rahmen der Veran­staltung wurden Ergeb­nisse aus einer Studie des Razumkov Centre vorge­stellt, die von der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert wurde.

Die Ukraine-Frühstücks­ge­spräche finden im Rahmen des Projektes „German-Ukrainian Resear­chers Network“ (GURN 2) statt und werden vom Auswär­tigen Amt gefördert.


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