Eröffnungskonferenz des CIVID-Projekts am 1. Oktober 2018 in Chisinau
Am 1. Oktober 2018 fand die Eröffnungskonferenz des Projekts „Förderung des zivilgesellschaftlichen und inter-ethnischen Dialogs in der Republik Moldau im Kontext der EU-Assoziierung (CIVID)“ in Chisinau statt. Mehr als 60 TeilnehmerInnen, darunter VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Organisationen, RepräsentantInnen staatlicher Stellen sowie JournalistInnen diskutierten zum Thema “Civil society and inter-ethnic dialogue in the Republic of Moldova – Challenges, actors and solutions”.
Das CIVID-Projekt wird vom Institut für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit unseren moldauischen Partnerorganisationen Institute for Strategic Initiatives (IPIS) sowie dem Institute for European Policies and Reforms (IPRE) und mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes durchgeführt. Durch vielfältige Projektaktivitäten wie Konferenzen, Dialogworkshops und Policy Debatten soll der interethnische Dialog zur Modernisierung Moldaus im Rahmen der EU-Assoziierung gefördert und konkrete Vorschläge zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Republik Moldau erarbeitet werden.
Die DirektorInnen der drei implementierenden Institutionen, Dr. Funda Tekin (IEP), Iulian Groza (IPRE) und Vladislav Kulminski (IPIS), begrüßten die TeilnehmerInnen und stellten die Ziele und geplanten Aktivitäten des CIVID-Projekts vor. S.E. Peter Michalko, Leiter der EU-Delegation in Moldau, und I.E. Angela Ganninger, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Moldau, unterstrichen in ihren Einführungsvorträgen ihre Unterstützung für das Projekt. Beide Botschafter betonten das geteilte Interesse aller ethnischen Gruppen an einem demokratischen und prosperierenden moldauischen Staat und die Notwendigkeit, gemeinsam für dieses Ziel zu arbeiten.
Das erste Panel mit Serghei Pirozhkov, ehemaliger Botschafter der Ukraine in Moldau, Oazu Nantoi, Programmdirektor bei Institute for Public Policies, und Olga Goncearova, Vorsitzende der Assembly of the People of Moldova, widmete sich dem aktuellen Stand der interethnischen Beziehungen und dem sozialen Zusammenhalt in der Republik Moldau. In seinem Vortrag beschrieb Pirozhkov die Situation ethnischer Minderheiten in der Ukraine als ein Fallbeispiel und betonte, dass die postsowjetischen Staaten vergleichbaren Problemen in den Bereichen Minderheitenintegration und sozialer Zusammenhalt gegenüberständen. Ein gewisser Grad an Konsolidierung der Gesellschaft sei erstrebenswert, es gelte aber darauf zu achten, eine absolute Konsolidierung und somit eine totalitäre Gesellschaft zu verhindern. Nantoi beschrieb das Phänomen der „identity entrepreneurs“, die Identität instrumentalisierten, um ihre eigene Macht zu sichern und sich Vorteile zu verschaffen. Er rief die BürgerInnen Moldaus dazu auf, sich selbst als Teil des Landes zu verstehen und gemeinsam für dessen Wohl zu arbeiten. Diese Meinung wurde auch von Goncearova geteilt, die darauf hinwies, dass viele Trennlinien zwischen den ethnischen Gruppen in Moldau künstlich geschaffen würden, um von den tatsächlichen Problemen Moldaus abzulenken.
Thema des zweiten Panels waren die drängendsten Herausforderungen, die Schlüsselakteure sowie mögliche Lösungsansätze für die Förderung des sozialen Zusammenhalts und eines konstruktiven, interethnischen Dialogs in Moldau. Nicolae Cheleș, Koordinator der Youth Platform for inter-ethnic solidarity, gab einen Einblick in die Initiativen und Programme seiner Institution und konstatierte, dass vor allem junge Menschen bereit seien, sich zu integrieren und die Sprache sowie Geschichte anderer ethnischer Gruppen zu lernen. Laut Alexei Tulbure, ehemaliger Botschafter Moldaus bei den Vereinten Nationen, müsse man zuerst einen Konsens darüber finden, welche Art von Staat man aufbauen wolle, bevor man Minderheiten in diesen Staat integrieren könne. Zu den Hauptelementen dieses Staates sollten seiner Meinung nach eine funktionierende Demokratie, Rechtstaatlichkeit, der Schutz von Menschenrechten und Medienfreiheit gehören sowie eine nationale Identität, basierend auf Staatsbürgerschaft anstelle von ethnischer Zugehörigkeit. Auch Virgil Pislariuc, Historiker an der Moldauer Staatlichen Universität, unterstrich die Wichtigkeit eines gemeinsamen Projekts für die Zukunft Moldaus, um eine geeinte Gesellschaft zu schaffen, und benannte gleiche Rechte aller BürgerInnen als wichtigsten, die Gesellschaft einenden Faktor.
Den Link zum Live-Stream der Eröffnungskonferenz finden Sie hier (RO/RU).
Mehr Informationen zum CIVID-Projekt finden Sie hier.
CIVID ist ein Nachfolgeprojekt von MIDEU „Stärkung der nationalen Identität Moldaus im EU-Annäherungsprozess“, ein Projekt, das im Jahr 2017 durchgeführt wurde. Weitere Informationen zum MIDEU-Projekt finden Sie hier.