Vorbereitungsworkshop zu “Alternative Europa!” im Rahmen der Jahrestagung des Arbeitskreises Europäische Integration (AEI)
Beim zweiten Workshop zum Thema „Alternative Europa!“ des Jungen Europawissenschaftlichen Netzwerks (JEN), dem Jugendverband des Europawissenschaftlichen Netzwerks Deutschland (END) konnten wir nicht nur an die Fragen des ersten Workshops in Berlin anknüpfen, sondern auch die Diskussion um die Frage nach der Bedeutung von Emotionen in der Politik erweitern. Während das erste Treffen stark von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Think Tanks und der Zivilgesellschaft geprägt war, trafen sich am 1. Dezember 2016 Europawissenschaftlerinnen und ‑wissenschaftlern verschiedener Disziplinen von Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstituten. Der Workshop fand im Rahmen der Jahrestagung des Arbeitskreises Europäische Integration (AEI) in der Universität Mannheim statt.
Auch hier stimmte die Gruppe darin überein, dass eine intensivere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Entwicklung einer Zukunftsvision für Europa fruchtbar wäre. Ausgehend von zwei Scenario Challenges zum Brexit und zur Europawahl 2019 griffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die in Berlin formulierten Fragen auf:
- Welches gemeinsame Ziel könnten wir uns im neuen Netzwerk setzen?
- Welche Themen wollen wir behandeln?
- Welche Methoden wollen wir dafür einsetzen?
In den Ergebnispräsentationen der Scenario Challenges wurden zwei weitere Punkte thematisiert und anschließend lebhaft diskutiert: Welche Rolle spielen Emotionen im aktuellen Europadiskurs? Was kann die Wissenschaft in Bezug auf konkrete Zukunftsvisionen und Europapolitik leisten? Gerade in der Challenge zu den Europawahlen wurde abermals deutlich, dass es leichter fällt, negative Botschaften in einfache und emotionalisierende Kampagnen zu verpacken als positive Inhalte. „EU-Bashing“ verfängt ob seiner vermeintlichen Einfachheit oftmals schneller, sodass Proeuropäer meist einem negativen Diskurs „hinterherlaufen“. Die Gruppe stellte sich die Frage: Wenn Emotionen als „game changer“ fungieren, welche Schlüsse lassen sich daraus für die Kommunikation proeuropäischer Kräfte schließen?
Zwar scheine es einfach, Methoden und Strategien europaskeptischer Kampagnen zu übernehmen und umzukehren, jedoch müsse gerade die Wissenschaft ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden – reiner Populismus reiche nicht aus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten darin überein, dass wir Strategien benötigen, um wissenschaftliche Inhalt allgemein verständlich zu vermitteln. So könnten die verschiedenen Disziplinen konkrete Anregungen für Politik und Gesellschaft geben. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoben hervor, dass es dabei besonders wichtig sei, die eigene wissenschaftliche Blase zu verlassen, um dieses Potenzial produktiv zu nutzen. Man solle Inhalte mit anderen Disziplinen, Zivilgesellschaft und Unionsbürgerinnen und ‑bürger diskutieren und Strategien entwickeln, um diese in einem „post-faktischen“ Umfeld ansprechend zu präsentieren. Dieser Aufgabe wollen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem gemeinsamen Projekt in einem breiten Netzwerk aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft stellen!